2013(Nov): Musikfreunde spielten Bruckner und Strauss

Osnabrücker Musikfreunde beim Konzert in der Osnabrückhalle
Foto: Thomas Osterfeld

 

Zu dieser Rezension gab es einige ausführliche Leserbriefe.

 

 

NOZ vom 12. November 2013

Musikfreunde spielten Bruckner und Strauss

Dicke Brocken sauber bewältigt

von Jan Kampmeier

OSNABRÜCK.   Die richtig fetten Brocken sind dem Orchester Osnabrücker Musikfreunde offenbar gerade recht. Bruckner und Mahler standen schon bei den letzten Konzerten auf dem Programm. Diesmal war es wiederum Bruckner mit seiner groß besetzten, einstündigen Symphonie Nr. 7. Dazu kamen in der Osnabrückhalle noch Richard Strauss‘ „Vier letzte Lieder“ sowie eine Passacaglia von Buxtehude, für Orchester bearbeitet von Karl Schönecker.Der inzwischen verstorbene Lehrer am Osnabrücker Carolinum hat das Orgelwerk etwa im Sinne der Bach-Bearbeitungen eine Leopold Stokowsky orchestriert, vielleicht nicht ganz so überbordend opulent. Um so üppiger ist der Klang in den Liedern nach Hesse und Eichendorff von Richard Strauss.

Die Solistin Katja Rothfuss singt mit schnellem Vibrato. Sie hat eine helle, aber nicht unbedingt die größte Stimme, die in der mittleren beziehungsweise tiefen Lage etwas matt wirkt und nicht kräftig genug ist. Das Violinsolo im vierten Lied „Im Abendrot“ erinnert mit seinem ebenfalls schnellen Vibrato an ältere Aufnahmen mit ihrem ungehemmt schwärmerischen Tonfall. Eher dem entgegen stehen jedoch die ziemlich zügigen Tempi, die Dirigent Reinmar Neuner wählt. An mancher Stelle hätte man sich doch ein intensiveres Ausleuchten der Stimmung gewünscht.

Sehr viel sorgsamer gestaltet wirkt Bruckners beliebte Siebte, leider wird die Aufführung in der „neuen“ Osnabrückhalle vom Klappern der Flaschen beim Aufräumen im Foyer stark gestört. Das erste, lange Thema intonieren die Celli sehr sanft, beim Tempo erlaubt sich Reinmar Neuner großzügige Schwankungen. Energisch und auswendig führt er das Orchester. Das Adagio beginnt eher flott, doch die Coda wird ergreifend ausgekostet. Der berüchtigte, umstrittene Beckenschlag erklingt nicht, wohl aber die Paukenwirbel.

Das Orchester ist nicht nur technisch in der Lage, solche einen Brocken zu bewältigen, sondern das sogar richtig gut – welches nicht professionelles Orchester könnte das schon von sich behaupten? Die Leistung der Musikfreunde ist eine saubere Sache, Intonation und Zusammenspiel sind stimmig. Kleine Macken gibt es hier und da, doch im Ganzen präsentieren die Musiker tadellose Leistungen. In der Instrumentation Bruckners sind die einzelnen Register besonders gut zu hören. So überzeugt das Blech als Satz – hier natürlich besonders wichtig und entsprechend groß besetzt, ebenso das Holz mit vielen schönen Soli.