2012(Okt): Heitere Klassik in Hagen

Foto Elvira Parton

 

NOZ vom 15.10.2012

Heitere Klassik in Hagen

Herbstkonzert der Osnabrücker Musikfreunde in der Alten Kirche

Quelle dap / Neue Osnabrücker Zeitung

HAGEN. Das Motto des Herbstkonzertes diesmal lautete „Heitere bzw. leichte Klassik“. Dafür wählte das Orchester unter der Leitung von Reinmar Neuner vier Stücke aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die allesamt über einen eher fröhlichen Charakter verfügen. Den Auftakt machte die Ouvertüre aus der Oper „Donna Diana“ von Emil Nikolaus von Reznicek, die manchem noch als Eingangsmelodie der Musikquizsendung „Erkennen Sie die Melodie?“ bekannt sein dürfte. Die Musikfreunde präsentierten eine Version, die nicht ganz so temporeich war wie bei anderen Orchestern, was der musikalischen Wirkung aber keinen Abbruch tat, im Gegenteil: Die Ouvertüre kam stets leichtfüßig und beschwingt daher.

Das wohl faszinierendste Stück des Abends war Richard Strauss’ Burleske für Klavier und Orchester. Als Solistin glänzte die weißrussische Pianistin Tatjana Liakh, die das technisch äußerst anspruchsvolle Werk nicht nur scheinbar mühelos meisterte, sondern auch virtuos die verschiedenen Stimmungen des Stücks herausarbeitete: mal sanft, mal dramatisch, mal schwermütig, mal neckisch. Der besondere Reiz ergab sich jedoch vor allem aus der Interaktion mit dem Orchester, das einerseits den Kontrast zum Klang des Klaviers bildete und dann wieder mit ihm zu verschmelzen schien. So viel Virtuosität bedachte das Publikum mit begeistertem Applaus.

Nach der Pause kehrten die Musiker für „Le Gay Paris“ von Jean Françaix in reduzierter Besetzung zurück. Querflöte, Oboen, Klarinetten, Hörner, Fagott, Kontrabass und Solotrompete boten das dreisätzige Stück spritzig und ein wenig spöttisch dar. Den Abschluss bildete die Sinfonie in C-Dur von Georges Bizet, der zum Zeitpunkt der Komposition gerade einmal 17 Jahre alt war. Das Werk blieb fast 80 Jahre lang verschollen und wurde erst 1935 uraufgeführt. Höhepunkte der Sinfonie waren das Adagio mit der orientalisch angehauchten Oboenmelodie, die die schwelgerischen Geigen des Zwischenteils umrahmt, sowie das heitere und lebhafte Finale.

Die Musikfreunde zeigten ein für Laien beachtliches Niveau, wofür sie vom Publikum stürmischen, mehrminütigen Applaus ernteten. Das Einzige, was man an ihrem Herbstkonzert aussetzen könnte, war, dass es mit einer Dauer von 80 Minuten viel zu kurz war.