2014(Okt): Stürmische Klänge für trübe Tage

Gemeinsam mit Pianistin Leonore Gäbel begeisterte das Orchester Osnabrücker Musikfreunde das Publikum in der Alten Kirche in Hagen.
Foto: Danica Pieper

 

NOZ vom 20. Oktober 2014

Stürmische Klänge für trübe Tage

Herbstkonzert des Orchesters Osnabrücker Musikfreunde in der Alten Kirche in Hagen

von Danica Pieper

HAGEN. Auch wenn es ein Herbstkonzert war – von Melancholie war bei dem Auftritt der Osnabrücker Musikfreunde in Hagen wenig zu spüren. Für ihr jährliches Gastspiel in der Alten Kirche hatte das Orchester unter der Leitung von Reinmar Neuner drei mitreißende Werke von Brahms, Mozart und Beethoven ausgewählt, mit denen es die etwa 100 Gäste restlos begeisterte.

Das Herbstkonzert des Orchesters Osnabrücker Musikfreunde in der Alten Kirche ist seit Jahren ein fester Bestandteil des Hagener Musikkalenders. Während die Musiker in der Vergangenheit schon einmal weniger bekannte Werke darboten, widmeten sie sich diesmal mit Brahms, Mozart und Beethoven drei der bedeutendsten Komponisten überhaupt.

Den Auftakt machten Brahms „Variationen über ein Thema von Haydn“ aus dem Jahr 1873. Ob das besagte Thema tatsächlich von Haydn stammt, ist umstritten, dem Einfallsreichtum des Komponisten tat dies jedoch keinen Abbruch: Gleich acht Variationen verfasste Brahms über die Passage aus dem, „St.-Antoni-Choral“. Das Laienensemble verstand es dabei meisterhaft, den jeweiligen Charakter der verschiedenen Variationen herauszuarbeiten, egal ob lebhaft oder lieblich, ernst oder heiter, tänzerisch oder energisch.

Für Mozarts Konzert für Klavier und Orchester erhielten die Musikfreunde Unterstützung von Pianistin Leonore Gäbel. Mit viel Verve boten Gäbel und das Orchester den ernsthaften, teils dramatischen ersten Satz dar, während das Larghetto eher verträumt, fast schon zart daherkam. Höhepunkt war jedoch der dritte Satz mit seinen verschiedenen Variationen, bei dem Gäbel nicht nur durch technische Virtuosität, sondern vor allem durch ihre große emotionale Tiefe beeindrucken konnte, die das Orchesterperfekt ergänzte‘.

Frenetischer Applaus
Zum Abschluss wurde es noch einmal besonders temperamentvoll: Mit Beethovens vierter Sinfonie hatten die Musikfreunde ein euphorisches, selbst in den ruhigeren Sätzen noch überschwängliches Werk ausgesucht, das sie mit reichlich Enthusiasmus darboten. Bei so viel Leidenschaft verlor auch das Publikum jegliche Zurückhaltung und spendierte minutenlangen, frenetischen Applaus.