2018(Okt): Deutsch-englische Klangfülle:
Derby Choral Union und Marienkantorei in St. Marien

Neue Osnabrücker Zeitung | 8.10.2018
Text: Thomas Hitzemann
Foto: Swaantje Hehmann

Der Partnerchor der Marienkantorei aus Derby war zu Gast in Osnabrück. Marienkantorei und Derby Choral Union führten am Samstagabend ihre Koproduktion mit dem Orchester Osnabrücker Musikfreunde in der Marienkirche auf.

Unter Leitung von Richard Dacey erklingt zunächst Edward Elgars „Great Is The Lord“. Elgar hatte diese Psalmvertonung ursprünglich für Chor und Orgel konzipiert. Die später erfolgte Umarbeitung des Orgelparts für großes Orchester lässt das Werk bedeutend pompöser erscheinen.

Tatsächlich benötigt man nun eine Sängerschar zweier Chöre. Im etwas zurückhaltenderen Mittelteil übernimmt Carsten Zündorf die melodiöse Baritonpartie. Am Ende entwickelt sich erneut gewaltiges Klangvolumen.

Das Hauptwerk des Abends, Felix Mendelssohn Bartholdys Sinfoniekantate „Lobgesang“ op. 52, erklingt unter Carsten Zündorfs umsichtiger Leitung. Beim Orchester Osnabrücker Musikfreunde gibt Dirigent Reinmar Neuner als Geiger ausnahmsweise den Konzertmeister.

Im Allegro Maestoso der Sinfoniekantate ist das Leitmotiv, das Thema von „Alles, was Odem hat“, bereits unüberhörbar präsent. Beim Allegretto erfreut voll und ganz der Charme des lieblich schaukelnden Hauptthemas. Weich phrasiert rollt das Adagio eine Art von Klangteppich für das kommende vokale Geschehen aus.

Die zusammengefassten Chöre können sich dabei erneut gegenüber dem Orchester behaupten. Sehr überzeugend klingt der Sopran von Miriam Meyer, und die Mezzosopranistin Kerstin Hake fügt sich gut ein. Tenor Felix Heuser hat noch mit den höchsten Tönen zu kämpfen. Seine kürzlich vorgenommene Wandlung vom Bariton zum Tenor scheint noch nicht ganz abgeschlossen zu sein.

Bestechend klar schwebt der Chorklang beim Choral „Nun danket alle Gott“ durch die gut besuchte Marienkirche. Im Schlusschor erreichen beide Chöre erneut die gewaltige Klangfülle des Beginns.