2022(Juni): Osnabrücker Musikfreunde und ihr Dirigent feiern Silberhochzeit mit Konzert
TEXT: Jan Kampmeier
Neue Osnabrücker Zeitung | 18.06.2022
Die Osnabrücker Musikfreunde und ihr Dirigent feiern Silberhochzeit: Seit 25 Jahren dirigiert Reinmar Neuner das Orchester. Am Sonntag stehen Beethoven und Dvořák auf dem Programm.
Beethovens siebte Symphonie und das zweite Klavierkonzert von Brahms standen bei der ersten Zusammenarbeit auf dem Programm. „Das Orchester war zufrieden, ich war auch zufrieden, und seitdem läuft es eigentlich“, erzählt Reinmar Neuner. Jährlich erstellen Orchester und Dirigent in der Regel zwei Programme – wenn nicht gerade Corona dazwischen kommt.
„Wenn man sich einen Grashalm schnappt“
Reinmar Neuner war selbst Geiger im Kölner Gürzenich-Orchester, ist inzwischen im Ruhestand und spielt nun, wie er sagt, hauptsächlich U-Musik: In einer Band und in einem Duo mit Akkordeon. Er habe aber schon immer auch die Neigung zum Dirigieren verspürt, zum Beispiel „wenn man beim Spazieren gehen vor sich hin singt und sich einen Grashalm schnappt und anfängt zu dirigieren.“ In Dirigierkursen bei Hans Swarowski habe er dann schließlich richtig „Blut geleckt“.
Letzten Samstag hat das Orchester seinen Dirigenten, der an sein Jubiläum gar nicht gedacht hatte, mit einer kleinen Feier überrascht: „Plötzlich kam zu einer ganz normalen Probe so viel Publikum. Der Vorstand hat dann Reden gehalten, es gab Snacks und Getränke. Eine Gruppe nach der anderen hat ein Ständchen gespielt, zum Beispiel einen Walzer von Schostakowitsch, den sollte ich dann mit meiner Frau tanzen.“
Alles ist möglich
Eine Programmkommission entscheidet bei den Musikfreunden über die Stücke, immer wieder gibt es auch Umfragen im Orchester, welche Werke die Musiker spielen wollen. „Ich werde dann gefragt, ob ich das für geeignet halte, aber ich blockiere eigentlich nie etwas. Irgendwie kann man es immer möglich machen“, sagt Reinmar Neuner.
Bei den Musikern des Orchesters scheint der Dirigent sehr beliebt zu sein und großen Respekt zu genießen. Neuner wiederum lobt den Ehrgeiz und Fleiß seiner Musiker und beschreibt die besondere Situation der Arbeit mit einem Laienorchester etwas launig: „Ich muss natürlich nett sein, denn die kommen ja freiwillig. Im Berufsorchester kann ich ja auch mal jemanden beschimpfen, dann muss er trotzdem Dienst machen.“
Dvořáks selten gespielte Sechste Symphonie
Beim bevorstehenden Konzert am 19. Juni steht die eher selten gespielte Sechste Symphonie von Antonin Dvořák auf dem Programm. „Ich muss Ihnen ehrlich sagen, ich hatte sie noch nie gehört, gespielt oder dirigiert. Aber das Stück ist viel, viel besser, als ich zu hoffen gewagt habe, ein ganz tolles Stück! Ich habe richtig Lust daran gewonnen, es macht so viel Spaß.“
Außerdem wird Beethovens Violinkonzert mit der Solistin Judith Stapf gespielt. Eine junge Geigerin, mit der Reinmar Neuner bereits mit seinem Aachener Orchester zusammen musiziert hat, das er ebenfalls leitet. „Sie hat so toll gespielt, dass ich sie spontan wieder eingeladen habe.“
Die Osnabrücker Musikfreunde im Konzert: Samstag, 18. Juni, 20 Uhr, Theater Diepholz. Sonntag, 19. Juni, um 17 Uhr in der Osnabrück-Halle.