2016(Juni): Dreißig Jahre Osnabrücker Musikfreunde

Jubiläumskonzert mit Stepptänzer: Orchester Osnabrücker Musikfreunde mit Bernd Paffrath. Foto: Thomas Osterfeld

 

NOZ vom 6.6.2016 / NOZ online vom 5.6.2016

Dreißig Jahre Osnabrücker Musikfreunde

von Thomas Hitzemann

Hagen a.T.W. Das Orchester Osnabrücker Musikfreunde zeigt sich nach 30 Jahren musikalisch unternehmungslustig wie eh und je. In der Alten Kirche von Hagen a.T.W. erklingt ein Konzert mit Sinn für Tradition und Innovation.

Voller Experimentierlust beginnt der Abend mit George Gershwins sinfonischer Fantasie „Ein Amerikaner in Paris“. Kurzmotive, die laufend zwischen den Instrumentengruppen umherspringen, schaffen eine typische Großstadtatmosphäre, in der Besucher einer ständigen Reizüberflutung ausgesetzt sind.

Sehnsucht nach Amerika

Musikalisch lassen sich diese Motive aber auch als aufsteigende Bläschen in einem Sektglas deuten, mit dem das Orchester auf sein Jubiläum anzustoßen scheint. Nur wenige Momente kommt das quicklebendige Werk zur Ruhe, dann, wenn ein Charleston zitiert wird, um etwas Sehnsucht nach Amerika zu zeigen.

Mit dem Hauptwerk des Konzertes haben die Musikfreunde eine sehr gute Wahl getroffen: Die Sinfonie Nr. 9 e-Moll ( op. 95) „Aus der Neuen Welt“ von Antonin Dvorak. Es ist ein Schwergewicht im sinfonischen Ring und dennoch Jedermann zugänglich. Die ganze Aufführung hindurch kann sich das Orchester sowohl als homogener Klangkörper präsentieren, als auch mit bekannten Melodien solistisch die Zuhörer bezaubern. Das Largo verwöhnt mit seidigen Klängen. Transparent überzeugt die Polyrhythmik im Scherzo. Triumphal bei den Signalmotiven, jedoch mitreißend in seiner thematischen Entwicklung, zieht das Allego con fuoco vorüber.

Vorbildlicher Schwung

Dirigent Reinmar Neuner hält das Orchester vorbildlich in Schwung. Er ist seinen Instrumentalisten geistig stets einen Takt voraus. Schließlich haben die Musikfreunde noch eine besondere Überraschung fürs Publikum parat, das „Stepptanz Konzert“ von Morton Gould in vier Sätzen. Zu dieser recht unterhaltsamen Musik agiert ein leibhaftiger Stepptänzer gut sichtbar vor dem Orchester. Gegenüber der Percussion auf Schlaginstrumenten, hat das virtuose Klappern von Sohlen und Hacken auf Holzdielen nur den Nachteil einer immer gleichen Klangfarbe. Auf jeden Fall aber zeigt Tänzer Bernd Paffrath eine schier unglaubliche Kondition und Beinbeherrschung.